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10 Jahre Ahornlaube
Gebrauchsskulpturen

Vorwort

Die Zeit ist reif ...

.... für eine Idee, die so alt wie die Menschheit und doch taufrisch ist. Diese Idee, die in Vergessenheit geraten war, stößt nun wieder auf wachsendes Interesse weltweit. Vor allem in Europa, Amerika, Israel, Australien und seit kurzem auch in Russland findet das Bauen mit lebenden Gehölzen zunehmend Beachtung. Neue Forschungsgebiete wie die Baubotanik und Begriffe wie Boitektur und Arborskulptur sind entstanden und zeugen von einem gesteigerten Interesse an dieser für uns neuen und doch schon alten Art der Verwendung von Gehölzen.    So wurden beispielsweise zur Weltausstellung 2005 in Tokio unter dem Motto "Von der Weisheit der Natur lernen"  lebende Gehölzskulpturen und gewachsene Gebrauchsmöbel ausgestellt und Bilder von Naturbauten außerhalb des Expo-Geländes vorgeführt.                                                   ....-Die Fähigkeit von Pflanzen, sich untereinander zu verbinden, zu verwachsen und dabei eine unzertrennliche Einheit einzugehen, nennt Wiechula 1926 in seinem Buch: "Wachsende Häuser, aus lebenden Pflanzen entstehend" (siehe Lit. Seite 101), die ‚Verwachsungskraft' der Gehölze.               Diese ‚Verwachsungskraft' lässt Bauwerke von ungewöhnlicher Stabilität entstehen, Bauwerke die jedem Sturm, jedem Erdbeben und jeder Feuersbrunst standhalten. Es ist eine Bauweise mit positiver Energiebilanz und die effektivste Art, die Sonnenenergie direkt  zu nutzen. Es wird gebaut, ohne  durch Energieverbrauch die Umwelt zu belasten. Ganz im Gegenteil, die Gehölze erzeugen Energieträger in Form von Holz, sie verbrauchen keinen Sauerstoff, sondern sie erzeugen welchen, Sie bilden Humus und sind Lebensraum für eine ganze Reihe von Kleinstlebewesen.

Was nötig ist, um mit lebenden Gehölzen zu bauen, ist nicht nur ein Stückchen Erde unter dem Himmel, sondern auch viel Geduld, einen festen Willen, Mut, Phantasie und eine klare Vorstellung von dem, was machbar ist. Richtige Wohnhäuser aus lebenden Gehölzen, wie sie Wiechula - wenn auch unter Vorbehalt - in seinem oben aufgeführten Buch vorschlägt, sind in unseren Breitengraden wohl nicht möglich -schattige Lauben für Gärten, Park- und Freizeitanlagen aber allemal. (Abb. 1.13, Seite 19)

Unser Vorteil ist, dass viele Gehölzarten schnell Stammholz bilden, was es ermöglicht, innerhalb weniger Jahre stabile Lauben heranwachsen zu lassen, die vielleicht sogar als Ferien- oder Sommerhäuser genutzt werden können. Noch schneller lassen sich einfache Unterstellplätze für Pferd, Wagen oder Vieh recht kostengünstig herstellen. Für das Landschaftsbild ist ein solches Bauwerk sicherlich erfreulicher, als ein Bretterverschlag - und eine Baugenehmigung ist normalerweise auch nicht erforderlich. Skeptiker werden für solche Pläne nur ein geringschätziges Lächeln übrig haben. Das ändert sich aber, wenn das Werk erst einmal begonnen und in wenigen Jahren zu einem imposanten Gebäude herangewachsen ist.

Der trockene Weltverstand allein reicht für die Beurteilung des Wertes diese Idee nicht aus. Erst wenn man sie mit dem Herzen betrachtet erschließt sich ihre ganze Großartigkeit. Die Nutzung der Pflanze erfährt eine ganz neue Dimension.Mit der Verwendung von lebenden Gehölzen, um daraus Tische, Stühle und Bänke, einfache Schutzbauten, luftige Lauben und schließlich - nach Jahren - vielleicht sogar, zumindest im Sommer, bewohnbare Häuser zu schaffen, eröffnen sich völlig neue Perspektiven. Gewiss, es ist noch viel Pionierarbeit zu leisten. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass geschickte Menschen in der Zukunft, noch viele großartige Gebilde entstehen und verwachsen lassen werden. 

Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen die Grundlage dieser Bauweise erklären und eine leicht nachvollziehbare Anleitung zum Selbst(an)bau geben.

Zwei anschauliche Beispiele für die Möglichkeiten, mit wachsenden Gehölzen zu bauen, sind in dem öffentlich zugänglichen Bereich des Kreislehrgartens in Bad Grönenbach zu sehen. Dort sind von mir im Frühjahr 2002 zwei Lauben aus je einer großkronigen Gehölzart (Ahorn, Abb.0.04 - 0.10) und einer kleinkronigen Gehölzart (Hainbuche, Abb. 0.11 - 0.15) gepflanzt worden. Eine lebende Bank aus Birke ist im Frühjahr 2005 hinzugekommen (Abb. 0.16, 0.17).

Das Grundprinzip

 

Genutzt wird die Fähigkeit stammbildender Gehölze, mit Pflanzen der gleichen Gehölzart zu verwachsen. Ähnlich wie bei Veredelungen verwachsen Gehölzteile miteinander, sobald das direkt unter der Rinde und dem Bast befindliche Zellbildungsgewebe, das „Kambium“, das auch für den Transport der im Blatt gebildeten Baustoffe zuständig ist, mit dem Kambium eines anderen Gehölzteiles gleicher Pflanzenart in Berührung kommt. Ohne dass der Gärtner anzuschneiden, zu verpfropfen oder anders eingreifen  braucht, wachsen Gehölze gleicher Art zusammen, wenn sie lange genug unverrückbar aneinander gezwungen sind. Einige Gehölzarten, wie die Hainbuche und die Rotbuche verwachsen relativ schnell und leicht und einige wie der Bergahorn zum Beispiel lassen sich dazu viel Zeit. Je grober, dicker und rauer die Rinde, umso schwerer kommen die nährstoffführenden und zellbildenden Gewebeteile in Kontakt, und umso länger bleiben die Gehölzteile von einander getrennt. Das frühzeitige Verwachsen ist allerdings bei der Errichtung von größeren Wand- und Dachteilen, wie wir sie bei Lauben anstreben, nicht erforderlich - bei der Erstellung von Bänken und Stühlen hingegen und bei allen anderen kleingliedrigen Verwachsungen, bei denen möglichst ebene Flächen entstehen sollen, kommt es sehr wohl darauf an. Nicht durch die Vielzahl der Äste und Zweige die eingeflochten werden können, wird die spätere Dichtigkeit erreicht, sondern vor allem durch den wachsenden Umfang der einzelnen Stämmlinge. Durch das Dickenwachstum werden die Maschen im Geflecht immer enger, bis sie schließlich ganz geschlossen sind und eine massive Wand entstanden ist.

 

 

 

Bauen mit lebenden Gehölzen - eine altbekannte Idee

In einem an Wiechula gerichteten Brief einer Familie Röber aus Leipzig, der kurz nach dem ersten Weltkrieg geschrieben wurde, wird deutlich, wie und mit welcher Geisteshaltung die Idee seinerzeit aufgenommen wurde. Dort heißt es:

„Erfreulicherweise bekamen wir Ihren Prospekt betr.: „Wachsende Häuser“ in die Hände, welcher uns außerordentlich interessiert, .... Wir betrachten es vom Standpunkte des großen Naturbaumeisters, unseres geliebten himmlischen Vaters aus, der Ihnen das wunderbare Material und die dazu benötigten Baukräfte völlig kostenlos liefert und von Ihnen als sein Geschöpf nur erwartet - nicht zwingt - , dass Sie das unentgeltlich Gelieferte, sinngemäß und ordnungsmäßig, mit dem ebenfalls vom Weltenbaumeister, unserem lieben Gott, empfangenen Verstand und Intelligenz verwenden! Sie sind erfreulicherweise noch nicht von dem abgewichen, was Gott uns auf natürlichem Wege darreicht. Sie nehmen noch aus der Hand des Schöpfers und verwenden es mit den von Ihm empfangenen Geistesgaben wirklich vernunftgemäß zum Nutzen seiner Geschöpfe! - O, Sie vernünftiger und deshalb noch ganz natürlicher Mensch inmitten einer verkehrten und verdrehten Welt! -“ (aus Wiechula: Wachsende Häuser ..., a.a.O., S. 318)

3. Leidet die Natur des Baumes?

 

Vergewaltigen wir die Natur, das Recht auf freie Entfaltung der Seele des Baumes, wenn wir sie so in Wände, Dächer, Stühle oder andere Formen einzwängen? Auch ich habe mir diese Frage gestellt. Doch jeder, der einmal gesehen, gespürt und erlebt hat, wie sich die Gehölze im Laufe der Zeit immer inniger ergreifen, verbinden und einswerden, dabei völlig unbekümmert zügig und kräftig weiterwachsen und dem Licht entgegen streben, gelangt schnell zu der Einsicht, dass keiner Pflanze etwas zu Leide geschieht.

Es ist sicherlich für einen Baum besser im Verbund mit anderen Gehölzen Teil eines lebendigen Bauwerkes zu sein, als gar nicht zu existieren, oder schon in jungen Jahren bei Auslichtungsarbeiten im Gehölzbestand umgehauen und verbrand zu werden.

Jeder Organismus besteht aus vielen kleinen Einheiten. Schon ein sogenannter Mehrzeller besteht aus vielen einzelnen Zellen, jeder Organismus besteht aus vielen spezialisierten Elementen und jedes höhere Wesen gliedert sich in viele unterschiedliche Organe mit speziellen Aufgaben. Die Einfügung kleinster Elemente in ein größeres Ganzes, die immer auch mit Einschränkung der Individualität verbunden ist, ist Voraussetzung für die Entwicklung höherer Organismen, die wiederum ihr eigenes Wachstum entwickeln und eigene Kräfte entfalten. Es ist davon auszugehen, dass die Gehölze im Geflecht der Laube eine höhere Lebenserwartung haben, als in jeder anderen Situation. So ein Linden-, Ahorn-, oder Buchenbaumhaus kann leicht 150 Jahre im Saft stehen. Im Forst hat die einzelne Pflanze zwar mehr Platz, sie wird aber gefällt, sobald sie die optimale, vermarktbare Stärke erreicht hat. Unser Holz wird auch nach dem Ende der natürlichen, vegetativ aktiven Lebenszeit - nach entsprechender Präparation, das heißt Trennung von der Bodenfeuchte - noch weiteren Menschengenerationen dienen können. Die Kraft des Baumes für bauliche Zwecke zu nutzen, ist dann keine Vergewaltigung der Natur, wenn man respektvoll und partnerschaftlich mit ihr umgeht

 

 

Aus dem Anhang: 

Hier noch eine kleine Erklärung und Deutung zum Anhang und zu Jakob Lorbers und Swedenborgs „lebendigem Haus“.

Unser Thema „lebendiges Haus“ spielt in den Werken dieser beiden im Anhang zitierten „Schreibknechte Gottes“, nur eine beiläufige Nebenrolle. Bei dem Gartenbauingenieur (später nannte er sich Naturbau – Ingenieur) Arthur Wiechula, sind diese Worte allerdings sofort auf fruchtbaren Boden gefallen. Doch viel wichtiger ist, was eigentlich gemeint ist mit diesem „lebendigen Haus“. Denn in der geistigen Entsprechung ist mit dem Haus auch unsere seelische Behausung gemeint. Das ist unser, für sich selbst toter Erdenleib. Diesen bewohnt, bewegt und benutzt unsere Seele solange wir uns in dieser materiellen Welt aufhalten. Wer in seinem Leben nur nach materiellen Gütern strebt, nur für seinen Leib sorgt, nicht aber auch für seine ewig leben sollende Seele, ist derjenige, der sein Haus statt mit lebendigen Gehölzen, mit faulendem, totem Holz baut, den die Stürme des Lebens am Ende leicht unter sich begraben können.

 

 

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